Die Inder und Chinesen sind nicht zu unterschätzen. Eine Tatsache die jeder Schießsport Interessierte weiß. Und tatsächlich haben diese beiden Nationen ihre besten Nachwuchsschützen in das thüringisches Suhl, zum diesjährigen Juniors World Cup geschickt. „Gerade im Luftgewehrbereich haben die Inderinnen in den letzten zwei Jahren unglaublich aufgeholt, zur Schule gehen müssen die nicht, die Lehrer kommen zum Schießstand und unterrichten in den Trainingspausen“. Berichtet Vater Lambert Janshen aus Suhl. Anna und Franka Janssen sind feste Mitglieder des Junioren Nationalkaders, haben regelmäßig Trainingslehrgänge mit dem Team, bereisen die halbe Weltkugel für wichtige internationale Wettkämpfe und besuchen gleichzeitig die Oberstufe des Collegium Augustinianum Gymnasium in Goch. Ein Pensum, welches nur mit äußerster Disziplin und einem großen Haufen Spaß bewältigt werden kann. Wenn es nicht geht oder wenn andere Interessen überwiegen, macht es auch nichts, wenn ein Sportschütze kürzer treten möchte, so hat Franka Janssen im letzten Jahr das Kleinkaliberschießen an den Nagel gehängt und konzentriert sich jetzt ausschließlich auf das Luftgewehrschießen und ist damit nicht minder erfolgreich wie ihre Zwillingsschwester Anna. Beide schießen in der 1. Bundesliga-Mannschaft der SSG Kevelaer und wurden im vergangenen Februar deutscher Mannschaftsmeister mit dem Luftgewehr.
Mit eben diesem Sportgerät sollten nun auch beste Platzierungen beim World Cup erzielt werden. Hier brachte es Anna Janssen nach sechzig Schuss und 625,1 Ringen auf Platz 20. Franka konnte mit 618,4 Ringen den 61. Platz belegen. Gewonnen hat diesen Wettkampf, nach dem Finale der besten acht Schützen aus dem Vorkampf, die Inderin Valarivan vor ihrer Landsmännin Ghosh. Teilgenommen haben 124 Schützinnen aus der ganzen Welt.
Beim Kleinkaliber (KK) – liegend – Wettkampf erzielte Anna Janssen als beste Deutsche den 22. Platz mit 618,3 Ringen.
Bei der KK – Königsdisziplin, 50 Meter – 3 Positionen, müssen jeweils vierzig Schuss in der Reihenfolge kniend, liegend und stehend, abgegeben werden. Anna hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass sie hier einige Ringe mehr als ihre Konkurrentinnen treffen kann. So auch am vergangenen Donnerstag. Mit einem sehr guten Qualifikationsergebnis von 1177 Ringen und dem zweiten Platz, zog die Wettenerin ins Finale der besten acht Schützinnen ein. Hier hielt sie sich bis zum Stehendanschlag im Mittelfeld. Nach dem letzten Gewehrumbau, traf sie die höheren Ringzahlen und konnte beobachten, wie eine Finalistin nach der Anderen die Schießlinie verließ. Zum Schluss stand sie nur noch mit ihrer Teamkollegin Melissa Ruschel im Anschlag und hatte genau einen Ring Vorsprung. Mit einer 9,8 und Ruschel´s 10,1 war dann klar, Anna ist neue World-Cup Siegerin.
Ein weiteres Sahnehäubchen: Auch mit dem deutschen Team gewann Janssen Gold vor den sehr starken Chinesinnen. Mit insgesamt 3509 Ringen holte die Mannschaft Janssen / Ruschel / Weindorf noch zusätzlich den neuen Juniorinnen Weltrekord.
Bildmaterial: GermanShootingNews – Jürgen R. Heise.