"Zwei entscheidende Stechen und sieben Stechschüsse. Das ist Spannung pur für die Zuschauer, aber für die Teams ist es die Hölle", so beschreibt Simon Janssen, Sportleiter der SSG Kevelaer die Gefühlslage nach einer an Dramatik kaum zu überbietenden Partie gegen die SB Freiheit. Die beiden Bundesligameister der Jahre 2019 und 2018 schenkten sich beim Gastgeber Petersberg nichts und die SB Freiheit hatte sich gegen die frisch gebackenen Marketing-Preisträger auch viel vorgenommen.
Der Israeli Sergey Richter legte mit 399:396 Ringen von Lisa Müller ein Traumdurchgang hin und gewann somit souverän den Einzelpunkt für die Kevelaerer.
Franka Janssen erwischte mit Michaela Thöle eine Gegnerin auf Augenhöhe. Thöle brachte bis zum Ende der dritten Serie nur eine Neun auf die Scheibe, da hatte die SSGlerin bereits schon vier Mal einen gelben Punkt gesehen. Doch Janssen blieb danach fehlerfrei, während Thöle in der vierten Serie Nerven zeigte. Am Ende hieß es 396:395 Ringe und Punkt für die Tiger.
Jana Erstfeld hat keinen guten Tag erwischt. Ganz ungewohnt von ihr konnte sie ihren Wettkampf mit nur 386 Ringen abschließen, für Gegnerin Jessica Mager (398 Ringe) ein Spaziergang.
Bis hierhin stand es also 2:1 für die SSG-ler.
Patricia Piepjohn hieß die Kontrahentin von Alexander Thomas. Auch sie hat sich auf die Fahne geschrieben, ihren Wettkampf mit größtmöglicher Konzentration abzulegen. Immer wieder führte Thomas und mit jeder weiteren Neun gab er seinen Status wieder ab, so dass es am Ende 395:395 Ringe stand, was ein Stechen für die Entscheidung bedeutete. Die ersten beiden Stechschüsse konnten beide jeweils fehlerfrei ablegen, erst der dritte Stechschuss brachte die Entscheidung: Thomas 9 : 10 von Piepjohn.
2:2 unentschieden.
An der Spitzenposition musste Anna Janssen dem Gegner Alin-George Moldoveanu gegenüberstehen. Mit dem 36-jährigen Rumänen und Olympiasieger 2012 in London hat die SB Freiheit ein schweres Geschütz aufgefahren. Normal zeigt die 17-jährige Wettenerin sich davon völlig unbeeindruckt: „Ich hatte trotzdem echt Probleme in den Wettkampf zu finden, nachdem ich gefühlt zehn Mal absetzten musste, bin ich nach dem sechsten Schuss erst einmal raus gegangen um mich zu sammeln.“ Danach lief es wieder, bis zur Mitte der dritten Serie führte Janssen mit einem Ring Unterschied in der Hochrechnung. Moldoveanu holte jedoch auf und Janssen verfehlte die Zehn einmal mehr, so dass nach jeweils 40 Schuss für beide 395 Ringe auf dem Tableau standen.
Das nächste Stechen, diesmal ging es um Sieg oder Niederlage: Auch hier schenkten sich die beiden international erfahrenen Sportler nichts. Nach jeweils drei Stechschüssen gab es immer noch keine Entscheidung. Laut Reglement muss der vierte Schuss in der Nachspielzeit auf Zehntel gewertet werden. Was dann aber nicht notwendig gewesen wäre, denn Janssen gab eine 10,4 vor und Moldouveanu antwortete mit einer 9,2.
Punkt, Sieg und weiterhin Tabellenführung für die SSG Kevelaer.
Platz | Verein | Einzelpunkte | Mannschaftspunkte |
1 | 26 : 09 | 12 : 02 | |
2 | 25 : 10 | 12 : 02 | |
3 | 21 : 14 | 12 : 02 | |
4 | 23 : 12 | 10 : 04 | |
5 | 23 : 12 | 10 : 04 | |
6 | 18 : 17 | 06 : 08 | |
7 | 16 : 19 | 06 : 08 | |
8 | 16 : 19 | 06 : 08 | |
9 | 15 : 20 | 04 : 10 | |
10 | 08 : 27 | 04 : 10 | |
11 | 12 : 23 | 02 : 12 | |
12 | 07 : 28 | 00 : 14 |